Geschichte |
Als der Großherzog Paul Friedrich im Jahre 1837 den Residenzsitz von Ludwigslust nach Schwerin zurück verlegte, bildete er eine Kommission und gab ihr die Entwicklung dieses Stadtteils zum Auftrag, der fortan seinen Namen trug: Paulsstadt. Es sollte der letzte Stadtentwicklungsimpuls sein, den nicht die Stadt selbst verantwortete. Allerdings waren in jener Zeit, in der die Bevölkerung Schwerins stark anwuchs, finanzielle Mittel knapp. Privates Kapital wurde mobilisiert, um Häuser und sogar Straßen in dieser von Seen umgebenen Stadt auf schwierigem Baugrund bis an deren Ufer zu bauen. Die Entwicklung der Stadt schritt voran; bis heute sind die Arbeiten aus jener Zeit in öffentlichen und privaten Gebäuden und in Verkehrsbauten Schwerins zu bestaunen, aber auch Rückschläge blieben nicht aus. So versuchte sich ein angehender Pastor namens Ebeling mit Immobilienspekulationen in der Alexandrinenstrasse, ging aber im Jahre 1843 insolvent und verlor, wie manch anderer auch, sein gesamtes Vermögen.
Heute erstreckt sich die Paulstadt vom Pfaffenteich über den Bahnhof mit seinem lebendigen Vorplatz hinüber zum Gerichtsgebäude am Demmlerplatz, dann zum Alten Friedhof, von dort h Die Paulskirche überragt mit ihren zierlichen und hoch aufstrebenden Türmen alle diese Gebäude, denn sie steht auf einem Hügel südlich des neu errichteten Stadthauses. Sie ist dem Apostel Paulus geweiht und wurde an ihrem Namenstag, dem 29.Juni 1869, feierlich durch ihre Gemeinde in Besitz genommen. Wegen der Bahngleise, die unmittelbar neben ihr, man kann fast sagen: unter ihr entlang laufen, musste ihr in einer technischen Meisterleistung ein Fundament zugrunde gelegt werden, das das zweifache ihrer Baumasse umfasst. Bemerkenswert ist, dass trotz der politischen Verwirrungen im vergangenen Jahrhundert und trotz der beiden Weltkriege im Inneren der Kirche nahezu alles seit ihrer Weihe erhalten werden konnte. So geben die Fenster ein leuchtendes Beispiel Schweriner Kirchenbaukunst wider. Sie erzählen im Chorraum, in dem auch der Flügelaltar steht, dem verweilenden Betrachter biblische Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament. Auch der Schweriner Orgelbaumeister Friese hat mit seinem Werk in dieser Kirche ein hervorragendes Exemplar romantischer Orgelbaukunst hinterlassen. Ebenso sind Gestühl, Kanzel und Altar originalgetreu erhalten und legen Zeugnis ab über die klare und zugleich zart gegliederte Kirchenbaukunst aus jener Zeit vor eineinhalb Jahrhunderten. |